24Ausbildung im Focus KLAR TEXTEN – so wirst du verstanden Manchmal ist es wie verhext Du möchtest deinem Chef einen Verbesserungsvorschlag ma- chen, doch er versteht ihn nicht. Oder du hast den dicksten Streit mit einem Oberstift, obwohl du ihn nur auf seine zerknül- lten Papiertaschentücher hingewiesen hast. Ausbilder, Kunden, Kollegen – als Azubi hast du viel mit Menschen zu tun. Täglich müsst ihr miteinander kommunizieren. Wir haben hilfreiche Tipps für dich zusammengestellt. So kommt genau das beim Gegenüber an, was du tatsächlich sagen wolltest. Das Wichtigste zuerst Es ist falsch zu glauben, derjenige habe Recht, der am längs- ten spricht. Sogar das Gegenteil ist der Fall. Kurze klare Sätze sind gefragt. Dabei sollte das, was am Allerwichtigsten ist, zuerst genannt werden. So sind die anderen schnell von deiner Idee begeistert und schlafen nicht schon ein, bevor du den Kern der Sache überhaupt erwähnt hast. Gerade vor Teambespre- chungen lohnt es sich, kurz über den Redebeitrag nachzuden- ken. Denn wer kürzer spricht, muss auch klarer und präziser formulieren. Like, Dislike, Kommentar, Reaktion In den sozialen Medien wirst du ständig nach deiner Meinung gefragt. Dabei ist die Aggression in Internetforen besonders hoch. Viele kommentieren im Netz schärfer und zugespitzter als sie es früher getan hätten. Wer im Chat oft in Endlos-Dis- kussionen verstrickt ist, ist auch im Alltag schnell auf 180. Die Angewohnheit, alles und jeden zu kommentieren, sollte nicht auf das Arbeitsleben übergreifen. Dort sind Experten ge- fragt. Die anderen üben sich in Zurückhaltung. Schon wieder musst du ausbaden, was dein Kollege verbockt hat. Es ist klar, dass du ärgerlich wirst. Anstatt ihn jedoch vor Wut schäumend gleich mit seinem Fehler zu konfrontieren, solltest du warten, bis deine Gefühle runtergekocht sind. Sind die Emotionen stark, fällt schnell ein verletzendes Wort. Außerdem ist man in so einem Zustand nicht Herr seiner Gedanken. Oft hilft es schon, ein paar Minuten zu warten. Dann fallen die Argumente auch gleich sachlicher aus. Der Ton macht die Musik Der Inhalt einer Botschaft macht nur 20 Prozent aus. 80 Prozent von dem, was beim Gegenüber ankommt, sind Mimik, Tonfall und Lautstärke. Leierst du deine Präsentation vor Kollegen ge- langweilt herunter, nehmen sie dir nie und nimmer ab, dass du eine tolle Idee hast, für die du brennst. Bist du dir unsicher, ob du gerade den richtigen Ton triffst, kannst du dich fragen, ob du in dieser Situation auf die gleiche Art und Weise angesprochen werden möchtest. Dann hast du schon einen guten Hinweis. Kenne deine Ziele Bevor du in ein kritisches Gespräch gehst, solltest du deine Gefühle sortieren. Warum ist dir das Thema genau jetzt so wichtig? Was für Gründe hast du? Was genau möchtest du von deinem Gegenüber? Bist du dir selber über all das im Klaren, ist die Chance auf ein gelungenes Gespräch viel höher. Auch E-Mails brauchen Sorgfalt E-Mails sind praktisch, weil sie schnell sind. Das verführt leicht dazu, Höflichkeitsformeln wie Anrede und Schlussformel ein- zusparen oder schludrig zu schreiben. Das kann schnell nach hinten losgehen. Lies deinen Text vor dem Abschicken noch- mal durch und checke ihn auf Unklarheiten, eventuelle verlet- zende Sätze und Vollständigkeit. Dabei sind Mails nicht für alle Situationen passend. Fliegen die Nachrichten mit Argumenten nur so hin und her, greif lieber zum Telefonhörer und kläre die Sache direkt. © olly, saint _ antonio; fotolia.com