51 Infos: Die PIA und die klassische Ausbildung zur Erzieherin / zum Erzieher sind inhaltlich gleich. Um die PIA zu ab- solvieren, muss folgende Voraussetzung erfüllen: • Abgeschlossene Ausbildung zur/zum staatlich geprüften Kinderpfleger/in oder • Mittlerer Schulabschluss mit 1-jährigem sozialpädagogischem Einführungsjahr (SEJ) oder • Fach-/Abitur mit 6-wöchigem Praktikum oder • abgeschlossene fachfremde Berufsausbildung mit 6-wöchigem Praktikum Ablauf der PIA (3 Jahre) und der klassischen Ausbildung (4 Jahre): PIA: • wöchentlich zwei Tage Unterricht an der Fachschule (Kempten) • drei Tage in der Kinderbetreuungseinrichtung Klassische Ausbildung: • ein Jahr SEJ • zweijährige theoretische Ausbildung an einer bayerischen Fachakademie (Memmingen, Kempten, Kaufbeuren) • ein Jahr Berufspraktikum Die Ausbildungsvergütung für Auszubil- dende beträgt bei der Stadt Memmingen: SEJ: 650 Euro Berufspraktikum: 1.802,02 Euro PIA: 1. Jahr: 1.340,69 Euro 2. Jahr: 1.402,07 Euro 3. Jahr: 1.503,38 Euro Die späteren Verdienstmöglichkeiten sind abhängig vom Arbeitgeber. Bei der Stadt Memmingen verdienen Erzieher und Erzieherinnen nach der Ausbildung rund 3.500 Euro brutto. Je nach Position, Weiterbildung, Verantwortung der Stelle kann das monatliche Ge- halt auf bis zu 6.000 Euro brutto ansteigen. Die Stadt Memmingen richtet sich dabei nach dem »Tarifvertrag öffentlicher Dienst (TVöD) Sozial- und Erziehungsdienst«. In Bayern liegt das durchschnittliche Brutto-Monats- gehalt bei 2.931 Euro brutto für Berufseinsteiger. mit in der Praxis und reflektieren sie. Und natürlich lernen wir auch Handwerkszeug, um gute Erzieher zu werden. Zwei- mal im Jahr kommt die Lehrperson dieses Fachs zu Besuch und bewertet meine Arbeit im Alltag. Der letzte Besuch stellt dann auch die praktische Abschlussprüfung dar. Bei diesen Terminen wird beobachtet, wie wir mit den Kindern und El- tern arbeiten, im letzten Jahr kommt dann noch der Bewer- tungspunkt »Gruppenleitung« hinzu. Wir lernen ebenfalls, wie man Elterngespräche richtig führt. Ein wichtiger Bau- stein dafür ist das Schulfach »Recht«, damit klar ist, welche Aufgaben in die Verantwortung der Erziehungsberechtigten fallen und welche Aufgaben wir als Fachpersonal haben. An- gestrebt wird immer eine Erziehungspartnerschaft. Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus? Ich bin für die Kinder im Hort zuständig, somit ist bei uns am Morgen noch relativ wenig los. Meistens führen wir da Team- gespräche oder besprechen die Woche. Auch Anleitergesprä- che, die Teil der Ausbildung sind, werden häufig auf den Morgen gelegt. Sonst bin ich im Kindergarten als zusätzliche Kraft, unterstütze und beschäftige mich mit den Kindern. Ab Mittag geht es dann für mich so richtig los. Wenn die Schul- kinder kommen, nehme ich sie in Empfang, wir verschaffen uns einen Überblick, welche Kinder wann zum Essen gehen, welche am Nachmittag Unterricht haben und dann auch wie- der in die Schule geschickt werden müssen. Für die Kinder, die bei uns bleiben steht dann die Hausaufgabenbetreuung an. Das dauert immer unterschiedlich lang, aber wir machen eigentlich nie länger als zwei Stunden, selbst wenn sie mehr aufhaben. Wenn ein Kind fertig ist, darf es selbst entschei- den, was es tun möchte. Es kann zum Beispiel in den Turn- raum oder in den Garten. Einmal die Woche haben wir in der Regel einen »Aktionstag«. Da stehen dann spannende Sachen an, wie etwa gemeinsam Backen, Schlittschuhlaufen, einen Ausflug, etc. Was magst du an deinem Beruf besonders? Diese Aufrichtigkeit und das direkte Feedback, das einem Kinder geben. Bei den kleineren Kindern wird es noch nicht so direkt in Worte gefasst, wie etwa bei den älteren Kids und Jugendlichen. Am Verhalten der Kleinen merkt man, was gut ankommt, etwa wenn sie motiviert mitmachen oder das Er- lebte am nächsten Tag nochmal ansprechen. Auch die Kehr- seite zeigen sie einem, etwa durch fehlende Beteiligung. Im Jugendtreff hingegen wird das Feedback direkter geäußert. Da kann es auch mal heißen »Das war cool« oder »Das war blöd«. Ich mag meinen Beruf, weil er Vieles vereint. Jedes Kind hat seine eigenen Bedürfnisse, auf die wir eingehen müssen. Die Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen gibt einem sehr viel zurück. Auch die Arbeit im Team mit den Kollegen und Kolleginnen macht mir viel Spaß. Dieses Gesamtpaket überzeugt mich, den Beruf auszuüben. Meine Arbeit ist nicht nur ein Job, es ist vielmehr meine berufliche Erfüllung. Text: Linda Mayer-Verbeek