8aZUBI+ BERICHTET ... Fotografie – Handwerk für Kreative Fotografieren kann doch jeder, wozu braucht man da eine Ausbildung? Wer so denkt, hat sich garan- tiert noch nie den Unterschied zwischen einem Han- dy-Schnappschuss und einem professionellen Foto angeschaut. „Es steckt ganz viel hinter dem Beruf des Fotografen“, sagt Mia Echterbruch. „Fotografie ist ein Handwerk und absolut zurecht ein Ausbildungsberuf.“ Mia Echterbruch Die 23-jährige Landsbergerin hat es geschafft, Fotogra- fieren zu ihrem Beruf zu machen. Und nicht nur das – sie ist inzwischen Meisterfotografin. Ganz einfach war es nicht, einen Ausbildungsplatz zu finden. „Ich musste schon einige Bewerbungen schreiben, und manchmal kam gar keine Rückmeldung“, erzählt Mia. „Aber als es dann doch geklappt hat, ging alles ganz schnell. Ich wurde schon während des Bewerbungsgesprächs zum Probearbeiten eingeladen.“ Das war in einem Studio für Werbefotografie in Königsbrunn, wo Mia dann auch ihre dreijährige Ausbildung absolvierte. Generell hat man in der Fotografie die Wahl zwischen drei Schwerpunkten – Produkt, Porträt und Architektur. Ein Portfolio mit eigenen Fotos zum Vorstellungsge- spräch mitzubringen, ist eine gute Idee. Auch Mia hat das getan und wurde prompt danach gefragt. „Natürlich müssen das noch keine Hammeraufnahmen sein, aber Dinge wie Kreativität im Bildaufbau können die Profis daran schon erkennen.“ Im ersten Lehrjahr musste die Absolventin der Realschu- le Kaufering zunächst hauptsächlich assistieren. „Das hat schon viel Spaß gemacht, obwohl ich noch nicht sel- ber fotografieren durfte.“ In dieser Phase müsse man vor allem genau zuschauen, viele Fragen stellen und sich überlegen, welche Handschrift man später der eigenen Fotografie geben will. Auch Eigeninitiative ist wichtig. Mia bekam die Möglichkeit, das Fotostudio ihres Aus- bildungsbetriebs am Wochenende für eigene Projekte zu nutzen. „So konnte ich mich gut ausprobieren.“ Weil es relativ lange dauerte, bis die 23-Jährige das erste Mal selbst ein Werbefoto machen durfte, weiß sie noch ganz genau, was es war – eine Außenaufnahme von Hortensien in einem Fahrradkorb, im Auftrag eines Gartencenters. „Darauf war ich sehr stolz“, erzählt Mia und lacht. In der Ausbildung hat sie gelernt, wie man ein Motiv mit Licht, Dekoration und anderen Kniffen optimal in Szene setzt. Sie hat sich mit korrekter Farbwiedergabe beschäftigt, mit Postproduktion und mit der Produkti- on von Videos für Internetseiten und Social Media. In der Berufsschule, die im Blockunterricht in München stattfindet, geht es im Fachunterricht um Theorie und Praxis der Fotografie und viel um eigene Projekte, die die Schülerinnen und Schüler zu vorgegebenen Themen umsetzen. „Auch hier ist viel Eigeninitiative gefragt“, er- zählt Mia. Als Voraussetzung für den Beruf sollte man „ganz viel Spaß an der Fotografie haben und daran, sich weiter- zuentwickeln und weiterzubilden“. Auch Spaß am Ar- beiten im großen Team und an Kundenkontakten sollte man mitbringen – und schließlich eine Portion Durch- haltevermögen. Mia Echterbruch hat an ihre Ausbildung direkt die ein- jährige Meisterschule drangehängt und sie ebenfalls er- folgreich abgeschlossen. Nun steht ihr buchstäblich die Welt offen – aktuell arbeitet sie für ein Jahr in einem Studio in Bremen und ist vor allem mit Produktfotografie für eines der größten deutschen Konsumgüter- und Ein- zelhandelsunternehmen beschäftigt. „Danach möchte ich wieder in ein anderes Studio, denn jedes arbeitet ein bisschen anders, und ich möchte immer weiter da- zulernen.“