40 Ausbildung im Focus KLAR TEXTEN – so wirst du verstanden Manchmal ist es wie verhext Du möchtest deinem Chef einen Verbesserungsvorschlag ma- chen, doch er versteht ihn nicht. Oder du hast den dicksten Streit mit einem Oberstift, obwohl du ihn nur auf seine zer- knüllten Papiertaschentücher hingewiesen hast. Ausbilder, Kunden, Kollegen – als Azubi hast du viel mit Menschen zu tun. Täglich müsst ihr miteinander kommunizieren. Wir haben hilfreiche Tipps für dich zusammengestellt. So kommt genau das beim Gegenüber an, was du tatsächlich sagen wolltest. Das Wichtigste zuerst Es ist falsch zu glauben, derjenige habe Recht, der am längs- ten spricht. Sogar das Gegenteil ist der Fall. Kurze klare Sätze sind gefragt. Dabei sollte das, was am Allerwichtigsten ist, zuerst genannt werden. So sind die anderen schnell von deiner Idee begeistert und schlafen nicht schon ein, bevor du den Kern der Sache überhaupt erwähnt hast. Gerade vor Teambesprechungen lohnt es sich, kurz über den Redebei- trag nachzudenken. Denn wer kürzer spricht, muss auch kla- rer und präziser formulieren. Außerdem ist man in so einem Zustand nicht Herr seiner Ge- danken. Oft hilft es schon, ein paar Minuten zu warten. Dann fallen die Argumente auch gleich sachlicher aus. Der Ton macht die Musik Der Inhalt einer Botschaft macht nur 20 Prozent aus. 80 Prozent von dem, was beim Gegenüber ankommt, sind Mimik, Tonfall und Lautstärke. Leierst du deine Präsentation vor Kollegen ge- langweilt herunter, nehmen sie dir nie und nimmer ab, dass du eine tolle Idee hast, für die du brennst. Bist du dir unsicher, ob du gerade den richtigen Ton triffst, kannst du dich fragen, ob du in dieser Situation auf die gleiche Art und Weise angesprochen werden möchtest. Dann hast du schon einen guten Hinweis. Kenne deine Ziele Bevor du in ein kritisches Gespräch gehst, solltest du deine Gefühle sortieren. Warum ist dir das Thema genau jetzt so wichtig? Was für Gründe hast du? Was genau möchtest du von deinem Gegenüber? Bist du dir selbst über all das im Klaren, ist die Chance auf ein gelungenes Gespräch viel höher. Like, Dislike, Kommentar, Reaktion Auch E-Mails brauchen Sorgfalt In den sozialen Medien wirst du ständig nach deiner Mei- nung gefragt. Dabei ist die Aggression in Internetforen be- sonders hoch. Viele kommentieren im Netz schärfer und zu- gespitzter als sie es früher getan hätten. Wer im Chat oft in Endlos-Diskussionen verstrickt ist, ist auch im Alltag schnell auf 180. Die Angewohnheit, alles und jeden zu kommentie- ren, sollte nicht auf das Arbeitsleben übergreifen. Dort sind Experten gefragt. Die anderen üben sich in Zurückhaltung. Schon wieder musst du ausbaden, was dein Kollege verbockt Schon wieder musst du ausbaden, was dein Kollege verbockt Schon wieder musst du ausbaden, was dein Kollege verbockt hat. Es ist klar, dass du ärgerlich wirst. Anstatt ihn jedoch vor Wut schäumend gleich mit seinem Fehler zu konfrontie- ren, solltest du warten, bis deine Gefühle runtergekocht sind. Sind die Emotionen stark, fällt schnell ein verletzendes Wort. E-Mails sind praktisch, weil sie schnell sind. Das verführt leicht dazu, Höfl ichkeitsformeln wie Anrede und Schlussformel einzusparen oder schludrig zu schreiben. Das kann schnell nach hinten losgehen. Lies deinen Text vor dem Abschicken nochmal durch und checke ihn auf Unklarheiten, eventuelle verletzende Sätze und Vollständigkeit. Dabei sind Mails nicht für alle Situationen passend. Fliegen die Nachrichten mit Ar- gumenten nur so hin und her, greif lieber zum Telefonhörer und kläre die Sache direkt. © olly, saint_antonio; fotolia.com